Persönlichkeitsstörungen II

Mo 4x, 01.-22.06.2026, 17-20:15 Uhr


€ 360,00 inkl. 0% MwSt.

Sie können aus folgenden alternativen Gebühren wählen:

  • 320,00 MEG Mitglied, € 320,00 inkl. 0% MwSt.

  • Veranstaltungsort: Online
  • Kursnummer: PER-010626
Dozent: Prof. Rainer Sachse Seminar: Persönlichkeitsstörungen II

Inhalt:

1. Termin 01.06.2026 - Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung
Personen mit einer Passiv-aggressiver Persönlichkeitsstörung (PAS) weisen ein starkes Grenzmotiv auf und Selbstschemata, ihre Grenzen nicht effektiv schützen zu können sowie die Annahme „Wenn ich mich wehre, wird alles schlimmer.“
Die Beziehungsschemata nehmen an, dass Interaktionspartner Grenzen nicht respektieren und in das eigene Territorium eindringen werden.
Normschemata besagen, die Grenze möglichst nicht offen zu verteidigen, offen compliant zu sein und verdeckt zu sabotieren.
Die Klientinnen und Klienten (Kl) formulieren auch Regeln, dass man ihre Grenzen zu respektieren habe.
Klienten mit PAS verhalten sich daher auch im Therapieprozess „pseudo-compliant“, sabotieren aber die Therapie hochgradig, übernehmen für Probleme und Veränderungen wenig Verantwortung und sind daher auch nur wenig änderungsmotiviert.
Es dauert daher lange und ist schwierig, als Therapeut eine vertrauensvolle Beziehung zu den Klienten aufzubauen.
Kl. reagieren zum Teil sehr empfindlich auf vertiefende Fragen, so dass es zu Therapiebeginn immer wieder zu interaktionellen Krisen kommt.
Besondere therapeutische Strategien zum Umgang mit Krisen, Sabotage, Tests und geringer Änderungsmotivation werden behandelt.


2. Termin 08.06.2026 - Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
Personen mit Zwanghafter Persönlichkeitsstörung (ZWA) zeichnen sich vor allem durch viele, hoch rigide Normen aus, die sie veranlassen, bestimmte Dinge zu tun oder nicht zu tun. Diese Normen enthalten starke, subjektive Bedrohungen in Form massiver Kontingenzannahmen darüber, was der Person passieren wird, falls sie sich nicht an diese Normen hält.
Darüber hinaus setzen Klienten und Klientinnen mit ZWA massiv Regeln für Interaktionspartner. Bei ZWA stimmen Regeln und Normen weitgehend überein.
Die ZWA ist hochgradig ich-synton: Daher weisen die Kl. ein geringes Maß an Änderungsmotivation auf und sie reagieren sehr negativ, wenn Therapeuten ihre Normen „angreifen“.
Therapeutisch spielt die Beziehungsgestaltung eine zentrale Rolle. Therapeuten sollten Normen nicht „direkt angreifen“, sondern im Ein-Personen-Rollenspiel mit den Klienten über „weichere Formulierungen“, Ausnahmen u.a. verhandeln.
Wenn möglich sollten die Kontingenzen von Normens sowie die Selbst- und Beziehungsschemata geklärt und bearbeitet werden.


3. Termin 15.06.2026 - Paranoide Persönlichkeitsstörung
Die paranoide Persönlichkeitsstörung (PAR) ist durch ein extrem hohes interaktionelles Misstrauen gekennzeichnet, dass durch die Beziehungsschemata bedingt ist, dass Interaktionspartner die Absicht haben, der Person zu schaden.
Die Klienten und Klientinnen weisen Selbstschemata auf, dass sie ihre eigenen Grenzen und ihr Territorium nicht effektiv schützen können und dass es daher erforderlich ist, schon auf minimale Grenzüberschreitungen oder Schädigungen schnell und frühzeitig heftig zu reagieren.
Eine therapeutische Beziehungsgestaltung ist von sehr großer Bedeutung, ist aber sehr schwierig und zeitaufwendig.
Im Therapieprozess kommt es oft zu interaktionellen Krisen, die ein Therapeut konstruktiv bewältigen muss. Eine starke Ressourcenorientierung ist therapeutisch wichtig, um eine effektive Selbsteffizienzerwartung bei den Kl. zu entwickeln.
Auf konkrete therapeutische Techniken wird eingehend eingegangen.


4. Termin 22.06.2026 - Schema-Borderlinestörung
Anders als die sog. „Neuropsychologische Borderlinestörung“ ist die „Schema-Borderlinestörung“ (SBOR) eine Persönlichkeitsstörung. Sie entsteht meist in der Biographie durch eine starke Traumatisierung durch Elternteile, die selbst psychisch krank sind. Dadurch kommt es zu einer starken Frustration aller Beziehungsmotive und zur Ausbildung dysfunktionaler Selbst-, Beziehungs-, Norm- und Regelschemata auf allen Beziehungsmotiven.
Damit ist die SBOR ein Kombination mehrerer Persönlichkeitsstörungen, sowohl von Nähe- als auch Distanz-Persönlichkeitsstörungen.
Klientinnen und Klienten weisen damit sehr negative Selbstschemata und dysfunktionale Beziehungsschemata auf, wodurch ein großes interaktionelles Misstrauen (auch dem Therapeuten gegenüber) entsteht.
Die Klienten zeigen ein starkes Misstrauen „gegen sich selbst“, sie vertrauen eigenen Einschätzungen, Emotionen und Affekten selbst nicht. Sie weisen eine Identitätsdiffusion auf, massive Nähe-Distanz-Konflikte, Probleme in der Emotionsregulation sowie eine Tendenz zur Manipulation und zu „harten“ interaktionellen Tests.
Therapeutisch ist es erforderlich, eine grundlegende und lange Beziehungsgestaltung zu realisieren, die Therapie stark zu strukturieren, Tests zu bestehen, konstruktiv mit Manipulation umzugehen, Änderungsmotivation zu entwickeln sowie Schemata zu klären, zu bearbeiten und alternative Schemata zu entwickeln.
Auf alle diese Aspekte wird im Webinar eingegangen.

Falls man am ersten Seminar nicht teilgenommen hat, wird geraten, folgenden kostenfreien Vortrag von Herrn Sachse zu schauen: https://www.youtube.com/watch?v=1LWUp2xw6AY

Hierin wird das Modell der doppelten Handlungsregulation, eine Grundlage für das Verstehen von Persönlichkeitssttörungen, vorgestellt.


Dozent:
Prof. Dr. Rainer Sachse ist Psychologischer Psychotherapeut, Begründer der „Klärungsorientierten Psychotherapie“ und Leiter des Instituts für Psychologische Psychotherapie (IPP) in Bochum; seine Arbeitsschwerpunkte sind Persönlichkeitsstile und Persönlichkeitsstörungen.
Er zählt deutschlandweit zu den versiertesten Experten für Persönlichkeitsstörungen.


Seminarzeiten: je 17:00 Uhr - 20:15 Uhr

an den folgenden Terminen, jeweils montags:
01.06.2026
08.06.2026
15.06.2026
22.06.2026


Akkreditierung und Zertifizierungen:
Akkreditierung PTK: Bei der Psychotherapeutenkammer Hessen werden 16 Fortbildungspunkte beantragt. Die PTK - Akkreditierung wird meist auch in Österreich und der Schweiz sowie von den Ärztekammern anerkannt. Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, empfehlen wir Ihnen, bei der für Sie zuständigen Stelle direkt nachzufragen.
 
Zertifizierung MEG: Das Seminar wird mit 16 Unterrichtseinheiten für ein „Zertifikat der Milton Erickson Gesellschaft“ angerechnet.

Zertifizierung KMS: Das Seminar wird mit 16 Unterrichteinheiten für das „Zertifikat geschulter oder zertifizierter Berater/Therapeut im Bereich Hoch- und Höchstbegabung“ nach dem Konzept Können-macht-Spaß angerechnet.